Vom 21. Juli bis zum 16. August durfte ich mich während meines Praktikums in Berlin bei dem Rüdersdorfer Ruderverein Kalkberge fit halten und neue Freundschaften schließen. Diesen Ruderverein kannte ich schon, da 2014 dort auf dem Kalksee der Bundeswettbewerb ausgetragen wurde und ein RGT Mixed-Vierer unser Bundesland vertrat.
Zufälligerweise fand am Samstag, den 16. August, nach dem letzten Tag des Praktikums, die berüchtigte Berliner Regatta „König vom Kalksee“ statt. Im Kraftraum und auf dem Wasser wurden schnell Kontakte geknüpft, so dass ich in die Trainingsgruppe aufgenommen und in einen Rüdersdorfer Achter für die Regatta eingeplant wurde.
Es blieben uns lediglich ein paar Trainingseinheiten, um zu schauen, welcher Ruderer welche Seite im Achter belegen konnte.
Der Regattatag startete. Die stärksten Riemenruderer aus acht Vereinen, darunter Wurzen, Lübeck/Bremen, Wiking Berlin, Rüdersdorfer Ruderverein, RG Trier ;-) etc. stellten sich der Herausforderung.

Zuerst musste jeweils im 1 gegen 1 Duell ein Mannschaftsmitglied der Achter unter den Augen der Zuschauer 350m auf dem Ergometer absolvieren. Der Ergometersieger-Achter wurde in eine Gruppe mit einem Achter mit langsamerer Ergometerzeit eingeteilt. So gab es schon im Vorhinein taktische Spielchen, als bspw. der stärkste Ruderer eines Bootes gegen den Steuermann des anderen Bootes antrat. Unser Mannschaftsmitglied Max fuhr mit einem Durchschnitt von unter 1:20/500m die schnellste Zeit.
Nun ging es an den Start. Insgesamt fünf Rennen über 350m mussten absolviert werden. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sowie der herausragende Moderator verfolgten spannend die Entscheidungen.
Mit einem anderen Rüdersdorfer Ruderer durfte bzw. musste ich alle fünf Rennen absolvieren und gehörte so zur Stammcrew. Fünf Rennen an einem Tag war auch für mich eine neue Herausforderung.
Im ersten Rennen trat der erste Rüdersdorfer Achter gegen den zweiten Rüdersdorfer Achter an, in dem ich saß. Obwohl unser zweiter Achter mit Ruderern aus England (Bristol), Neuseeland und Trier verstärkt wurde, mussten wir dem erfahrenen ersten Achter mit einer 1/3 Bootslänge Vorsprung passieren lassen. Unsere Steuerfrau hatte uns Männer in jeder Situation fest im Griff.
Die nächsten drei Rennen bis zum Finale gestalteten sich nicht als so erfolgreich, da keine konstante Leistungsentwicklung möglich war. Mit nur zwei Stammruderern bestand der Rest aus einer wechselnden Crew, da jeder Ruderer aus dem Mannschaftspool verständlicherweise einmal mitrudern wollte. Dennoch konnten wir auf die anderen Mannschaften Druck ausüben. Schlagzahlen von bis zu 52 wurden gemessen. Bei der starken Konkurrenz mit Booten aus der Ruder-Bundesliga mussten die hohen Schlagzahlen aufgefahren werden. Die Blattführung gestaltete sich bei dieser Schlagzahl als schwierig, da man beim Aushebeln mit dem folgenden Abdrehen das Blatt praktisch direkt wieder aufdrehen konnte. Koordinationsmäßig wäre es einfacher gewesen mit gestrecktem Blatt zu fahren. Dann wäre jedoch die Gefahr höher gewesen einen Krebs zu fangen, was im letzten Finalrennen meinem Vordermann passierte, als wir in Führung lagen. Ich war mir sicher, dass er aus dem Boot von dem Riemen katapultiert werden würde. „Leider“ schaffte er es sich im Boot zu halten, wodurch wir eine kurze Pause einlegen mussten, damit er wieder den Riemen ordentlich greifen konnte. So verspielten wir unsere Führung. Wäre er aus dem Boot geschleudert worden, hätten wir weiterrudern können. Ein bisschen Verlust gibt es immer ;-).
Auch wenn wir am Ende nicht zum König vom Kalksee geschlagen werden konnten, war es alles in allem eine super schöne Veranstaltung mit toller Gastfreundschaft des Rüdersdorfer Rudervereines Kalkberge und einer tollen integrierten Fortbildung zu „Achter-Techniktraining für Sprintregatten“.
