Die Geschichte des Drachenbootes führt uns zurück ins 2. Jahrhundert vor Christus ... Zu dieser Zeit lebte im chinesischen Königreich der Minister Qu Yuan. Er war sehr beliebt bei dem gesamten Volk; bei seinem König war er jedoch in Ungnade gefallen und wurde aus seinem Amt entlassen. Unglücklich wanderte er nun ziellos umher und schrieb heute noch viel gelesene Liebesgedichte an sein Volk und sein Land. Unfähig, den Schmerz zu ertragen, beging Qu Yuan Selbstmord, indem er sich in den fluss Mi Lo stürzte. Die Legende besagt, dass einheimische Fischer mit ihren Booten wie um die Wette auf den Fluss hinausfuhren, Qu Yuan ins Leben zurückzuholen. Um seinen Körper vor den gefräßigen Fischen zu schützen, schlugen sie mit ihren Paddeln kräftig auf das Wasser und warfen mit Reis gefüllte Weinblätter in den Fluss. Diese Szene der Fischer, die auf den Fluss hinaus fuhren, um die Seele des Qu Yuan zu retten, wiederholt sich nicht nur in China jedes Jahr aus Tradition in Form von Drachenbootfestivals, sondern ist im Laufe der Zeit über Amerika und England bis hin nach Deutschland gekommen. Das erste Drachenbootrennen in Deutschland gab es 1987 im Rahmen der Kanurennsport-Weltmeisterschaft in Duisburg, doch sein Siegeszug begann im Jahre 1989 mit den Rennen im Rahmen des 800. Hafengeburtstages. In der Folge kam es vor allem in Norddeutschland zur Gründung von Teams. Diese waren zunächst eigenständige Gruppen und Vereine, doch schon bald erkannten viele Kanuclubs (und auch einige Ruderclubs ;o) das Potenzial des Drachenbootsports und gründeten eigene Drachenboot-Abteilungen.
Der Drachenbootsport ist eine ausgesprochene Teamsportart und eine Kombination aus Spaß und effektivem Training. Hier geht nichts ohne die anderen. Rhythmus, Kooperation und Koordination sind von großer Bedeutung. Aus einer alten asiatischen Tradition hat sich eine moderne, attraktive Sportart entwickelt. Drachenbootrennen genießen in Südostasien hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Sie sind dort ähnlich beliebt wie Fußball in Europa. Mittlerweile finden Drachenbootfestivals in Hongkong, Singapur, Sidney, Vancouver, London, New York und in vielen anderen Städten auf der ganzen Welt statt. Große Drachenbootregatten in Deutschland, wie z.B. in Berlin, Düsseldorf, Duisburg, Hamburg, Hannover, Frankfurt/Main, Koblenz, Saarbrücken, Dillingen/Saar, Saarlouis, Merzig haben Volksfestcharakter und erreichen hohe Besucherzahlen.
Die genormten Boote sind ohne Kopf und Schwanz 12,49 m lang, 116 m breit und 250 kg schwer (Europa-Norm). Der Rumpf wird üblicherweise aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) in zweischaliger Bauweise gefertigt.
Die Besatzung eines Drachenbootes besteht aus maximal 20 Paddlern, die paarweise auf Bänken nebeneinander sitzen und mit Stechpaddeln entweder auf der rechten oder linken Seite das Boot vorwärts bewegen. Eine Trommlerin oder ein Trommler nimmt den Rhythmus des vordersten Paddlerpaares, genannt Schlagreihe/Schlagleute, auf. Diese beiden geben den Takt vor und bestimmen so die Schlaggeschwindigkeit. Alle anderen Paddler im Boot paddeln synchron mit ihnen auf den Schlag, den die Trommel von den Schlagleuten aufgreift. Bei Regatten motiviert die Trommlerin oder der Trommler die Paddler durch Zurufen, ihr Bestes zu geben. Der Steuermann oder die Steuerfrau steht im Heck und steuert das Boot mit einem Langruder.