Bamberg erleben zu Wasser und zu Land

Unsere diesjährige traditionelle Wanderfahrt führte uns am Pfingstwochenende nach Bamberg, die mittelalterliche barocke Stadt gehört seit 1993 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Um Arbeits- und Zeitaufwand zu sparen mieteten wir die Boote einsatzbereit von der Bamberger Rudergesellschaft. Dadurch waren die Ruderplätze auf 18 begrenzt. Im Vorfeld sorgten dann einige Ab- und Ummeldungen aus Krankheitsgründen bzw. anderweitiger Verpflichtungen für Unruhe und die Bootsplätze mussten entsprechend angepasst werden. Schließlich machte sich eine Gruppe von 16 Ruderern und Ruderinnen plus 3 Kinder auf den Weg.  

Freitag kurz nach 11 Uhr startete die erste Gruppe mit Volker, Ingrid de Berger, Michaela und Ingrid Breuer. Zunächst fuhren wir entspannt die Hunsrückhöhenstrasse entlang, um dann auf der A3 den oben erwähnten eingesparten Zeitaufwand aufgrund zahlreicher Baustellen und Staus einzubüßen. Für gut 400 Kilometer benötigten wir 7 Stunden! Den später gestarteten Fahrgemeinschaften erging es nicht besser und die letzten Teilnehmer trafen erst gegen 23 Uhr ein, da hieß es aber bereits im „Klosterbräu“ (hier hatten wir für unser erstes Zusammenkommen Plätze reserviert) die Küche sei geschlossen.

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Am nächsten Morgen wurden wir um 7 Uhr 15 von dem „Mädchenchor der RGT“ mit einem Ständchen zu Volkers 70tem Wiegenfest geweckt! Im Nachthemd und mit brennenden Kerzen standen die Mädels vor unserer Tür und sangen aus voller Kehle. Die Überraschung war ein voller Erfolg und der Jubilar von den Socken.


Nach einem liebevoll zubereiteten Frühstück im Altstadt-Hotel „Molitor“ machten wir uns auf zur Bamberger Rudergesellschaft, übernahmen die Boote, und ruderten gespannt zur ersten der beiden handbetriebenen Schleusen, eine der ältesten überhaupt. Unser Obmann Rolf hatte sich in weiser Voraussicht hinsichtlich der Schleuseneinfahrt vorinformiert. Das war auch nötig, denn sie führte gleichzeitig um eine kleine Kurve und unter einer niedrigen Brücke hindurch. Jedenfalls meisterte Rolf es souverän und wir hielten die Luft an, als sich andere quer legten, doch letztendlich kamen sie alle unbeschadet herein.

Danach ruderten wir durch Bamberg – vorbei an der blumengeschmückten Altstadt, wegen der im Wasser stehenden Häuser auch „Klein Venedig“ genannt.
Unterhalb von Bamberg lag die zweite Schleuse des Tages und Herr Müller von der RG Bamberg als Begleiter schleuste uns auch durch diese. Danach waren wir auf uns gestellt und trafen nach der Ausfahrt aus dem Hafenbecken auf den Main-Donau-Kanal.


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Insgesamt stellte die erste Etappe mit rund 10 Kilometern eine leichte Übung dar, entsprach sie doch in etwa unserer Trierer Trainingsstrecke. Bei der Staustufe Viereth durften wir in die große Schleuse, mussten allerdings trotz Anmeldung durch den Landdienst warten, weil der Schleusenwärter uns angeblich nicht gesehen hatte. Nachdem Volker interveniert hatte bekamen wir dann grünes Licht und fuhren ein. Rund 100 m oberhalb der Brücke fand die erste Etappe ihr Ende, das erste Picknick wurde aufgebaut, es mundete prächtig.
 
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Mit zufriedenen Mienen und vollen Bäuchen ging es zurück nach Bamberg. Von dort starteten die Autofahrer um den Rest der Ruderer abzuholen. Der übrige Samstag stand zur freien Verfügung. Wir nutzten die Zeit und streiften durch die verwinkelten Gassen der Bamberger Altstadt, besuchten den Dom und den Rosengarten. Für den Abend waren Tische im „Habaneros“ reserviert, einem mexikanischen Spezialitätenrestaurant. Es war brechend voll und als unsere Gruppe Volker das zweite Geburtstagsständchen des Tages darbot, stimmte der gesamte Saal mit ein – einige Zecher erfanden noch weitere Lieder im Anschluss an unsere Gesangskünste.
Was so fröhlich begonnen hatte, endete leider in Missstimmung. Zwei geschlagene Stunden warteten wir auf unser Essen. Rolf wurde noch später bedient, obwohl er lediglich eine kalte Vorspeise bestellt hatte. Als es dann nach drei Aufforderungen immer noch nicht mit der Abrechnung klappte, drohte er mit Zechprellerei – zu Recht! Das Essen dagegen war richtig lecker und versöhnte ein wenig.
  
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Am Sonntag hatten wir stramme 30 km zu rudern und 2 Schleusen zu bewältigen. Aber Petrus meinte es wieder gut mit uns und die Sonne lachte vom Himmel. Schon an der Staustufe Limbach stellte sich heraus, dass weit und breit kein Schleusenwärter zugegen war. Stattdessen fanden Volker und Claude einen Hinweis, dass die Schleuse mit Kameras bestückt war und von Haßfurt aus fern bedient wurde, entdeckten aber keine Telefonnummer für eine eventuelle Kontaktaufnahme. Gesehen wurden wir auch nicht und steuerten somit notgedrungen die handbetriebene Sportbootschleuse an, um feststellen zu müssen, dass die Länge gerade für einen Vierer passte. Günter übernahm die Schleusungen, wobei die erste ewig lange dauerte und wir schon Bedenken hatten, unsere geplante Strecke an diesem Tag noch zu bewältigen. Aber wir nutzten die Zeit um unsere Knabbersachen rund gehen zu lassen, den anderen beim Schleusen zuzuschauen und den Wald zu bewässern….. Die folgenden 3 Schleusungen gingen rascher und auch diese Hürde hatten wir gemeistert.

An der Staustufe Knetzgau – auch wieder fern bedient - konnte Volker sein mittlerweile erworbenes Insiderwissen an uns weiter geben. Wir brauchten uns nur sichtbar vor die Schleuse zu legen, wurden vom Monitor in Haßfurt erfasst und bekamen grünes Licht. Warum nicht gleich so!

Nach dieser Schleusung durften wir uns wieder stärken. Vorher mussten aber die Fahrzeuge geholt und zum Tagesziel in Obertheres gebracht werden. Die Chauffeure ertrugen ihren Kohldampf aber ohne Murren und Knurren, was ihnen hoch anzurechnen ist.

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Nach dem Essen bildete sich auf einmal ein Halbkreis um das Geburtstagskind, das friedlich und nichtsahnend auf einem Stein die Sonne genoss. Ute erklärte, dass der Geräuschpegel im „Habaneros“ am Vorabend es unmöglich gemacht habe, ihr Vorhaben durchzuführen. Vorbereitet war ein Puzzle mit guten, lieb gemeinten, witzigen Wünschen für das neue Lebensjahr, wobei zu jedem Wunsch eine(r) aus der Runde eine passende Geschichte vortrug.
Ich verrate euch wohl kein Geheimnis wenn ich sage, seinen 70ten wird Volker auf immer in guter Erinnerung haben.

Nach dem Reinfall beim „Habaneros“ hatten Ute und Eva unsere Wirtin nach einer Empfehlung für den letzten Abend befragt. Sie schlug den „Kachelofen“ vor, rief dort für uns an, erklärte was passiert war und machte die Reservierung klar. Dies hatte zur Folge, dass wir dort schon fast wie alte Bekannte begrüßt wurden, innerhalb von 5 Minuten die Getränke vor uns standen und die Bestellungen aufgeben waren.

Wir saßen in einer urgemütlichen Bauernstube im Zentrum der Altstadt bei fränkischer Küche, einheimischen Bieren und Weinen. Das Essen schmeckte, die Bedienung war schnell und gut und wir waren für den Vorabend entschädigt. Rolf ließ es sich nicht nehmen und lobte Wirt, Bedienung und Lokal!
Anschließend führte Ute uns zu dem Ort an dem sie und Eva bei ihrer Vortour im vergangenen Sommer ihre berühmten ‚Caipis’ genossen hatten – auf der mediterran anmutenden Palmenterrasse des Lokals „Haas Säle“ mit Blick auf den Dom.
Die ‚Caipis’ waren trefflich süffig, und die zuvor getrunkenen Biere taten ihr übriges. Trotzdem waren alle Ruderer und Ruderinnen am nächsten Morgen wieder vollzählig an Bord und wie das immer ist am Ende einer Wanderfahrt, hieß es packen, bezahlen und ein bisschen Abschied nehmen von Bamberg, unserer wirklich gemütlichen Unterkunft und der herzlichen Wirtin, die uns jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat. Eine echte Empfehlung für uns nachfolgende Fahrtenwillige: Altstadt Hotel“ Molitor“, Obere Mühlbrücke 2 – 4 in Bamberg.                              

Die dritte und letzte Etappe unsere Reise begann in Obertheres, wo wir die Boote am Vortag auf einem Campingplatz buchstäblich hinter Schloss und Riegel lagern konnten. Ein Dankeschön auch hier an den Platzwart für die freundliche Unterstützung.

Bereits nach 4 km erreichten wir die Staustufe Ottendorf, mussten hier aber leider recht lange auf einen Talfahrer warten, mit dem wir dann die Schleuse teilten. Auch diese Schleuse wurde wieder von Haßfurt aus fern bedient. Es war relativ windig auf diesem Streckenabschnitt und durch die Befestigung des Mainufers mit dicken Steinen gab es keine Möglichkeit für uns, kurz anzulanden. Diese war erst rund 5 km vor unserem Tagesziel Schweinfurt gegeben.

Beim Schweinfurter Ruder-Club Franken  ging unsere Wanderfahrt zu Ende. Die Boote wurden abgeriggert und blieben dort zur Abholung durch die Bamberger Ruderfreunde.

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Wir vertilgten unsere noch vorhandenen Vorräte und genossen die letzten Stunden in der Sonne auf dem herrlichen Gelände des RC Franken.

Gabi übernahm die Danksagung an Ute und Eva, die diese Fahrt wieder in bewährter Manier hervorragend organisiert hatten. Schürmeyers spendierten den traditionellen Abschlussdrink – es gab Campari + Sekt, mmmmh. Thomas lobte das Durchhaltevermögen der internationalen Rudergruppe  – dann löste sich unsere kleine Gemeinschaft auf und wir traten die Rückreise an. Diese verlief zum Glück etwas stau- und stressfreier als die Hinfahrt.


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Liebe Eva, liebe Ute, wir danken Euch herzlich für eine wunderschöne, harmonische und gelungene Wanderfahrt. Sie hat uns viel Freude bereitet und wird zu einer unserer schönsten Erinnerungen zählen.


Die dankbar zufriedenen Teilnehmer waren: Eva, Ingrid Br., Ursula, Ingrid de B., Volker, Michaela, Petra, Ute, Rolf, Edwin, Michael, Mechthild, Thomas, Gabi , Günter, Gloria, Claude, Laura, Nathalie, Andreas, Konstantin und Benedikt.

Fahrtenbericht: Ingrid de B.